Bilder: Helga Rockel, Gaby Karn 

 

Unsere Wanderfahrt 2024 führte uns vom 26. Mai bis zum 2. Juni ins Fränkische Seenland. Unser Quartier befand sich im entzückenden mittelalterlichen Städtchen Wolframs-Eschenbach, wo wir gleich am Anreisetag eine sehr unterhaltsame Stadtführung genossen, die uns vor allem Wissen über die Verbindung der Stadt zum Deutschen Orden und zum Minnesänger Wolfram von Eschenbach, den Schöpfer des Parzival vermittelte.
Im Laufe der Woche waren wir rundum auf vielen Wegen unterwegs und infolge der regenreichen Monate mussten wir uns des Öfteren durch dichtes und hohes Gras kämpfen. Dies war gleich am Montag für unsere Gruppe I auf ihrer Wanderung im Schwabachtal bei Heilsbronn der Fall. Gruppe II konnte sich hingegen am Vormittag in der Klosterstadt Heilsbronn an einer ausgezeichneten musikalischen Stadtführung erfreuen, wobei auch die Gruppe kräftig mitsang. Nachmittags war diese Gruppe zur Klosterdomäne Bonnhof unterwegs, wo sie mit Getränken und Leckereien überrascht wurde. Aufregung gab es übrigens an diesem Tag bei der Anfahrt, entpuppte sich der Linienbus doch als Kleinbus. Kurzerhand wurde entschieden, dass nur die Gruppe II mitfährt und das Busunternehmen organisierte im Handumdrehen einen zweiten Bus, der Gruppe I wenig später ebenfalls sicher nach Heilsbronn brachte. Für die Heimfahrt am Nachmittag war dann ein großer Bus unterwegs. – Am Dienstag wanderte Gruppe I auf dem „Seenländer“, einem Rundweg durch das ganze Fränkische Seenland. Unser Weg führte von Gräfensteinberg bis zur Bier- und Hopfenstadt Spalt.  Höhepunkt auf dieser auch oft hochgrasig zugewachsenen, aber sehr gut markierten Strecke war das Schnittlinger Loch. Das Loch ist entstanden durch Unterwaschungen und Unterspülungen des oberen Buntsandsteins. Die Halbhöhlen und Felsabstürze mit einer Höhe von bis zu 15 m erstrecken sich über eine Länge von etwa 50 m. Im Loch entspringt der Hatzelbach. In Spalt trafen wir mit Gruppe II zusammen, die zuvor auf dem Brombachsee, dem größten See des Seenlandes, eine eindrucksvolle Rundfahrt mit dem eigens für diesen See gebauten Trimaran unternommen hatte. In Spalt bestand nun für alle die Gelegenheit zur Stadtführung und zur Führung im Kornhaus, dem Stolz der Stadt, mit dem Hopfen- und Biermuseum mit Bierverköstigung. – Der Mittwoch gehörte dem Hesselberg, höchste Erhebung Mittelfrankens. Gruppe I erklomm den Gipfel auf dem geologischen Lehrpfad. Der Pfad über den Bergrücken kann als ein Höhepunkt der Reise gelten, waren wir doch von einem wundervollen Bergblumenmeer umgeben und konnten Aussichten bis weit über die Schwäbische Alb genießen. Dann ging es abwärts zur Stokaumühle und am Mühlbach entlang zum Tagesziel Wassertrüdingen. Hier hatte Gruppe II am Nachmittag einen naturkundlichen Spaziergang im ehemaligen Landesgartenschaugelände, nachdem die Streuobstwiesenführung am Hesselberg am Vormittag den Teilnehmerkreis bereits regelrecht begeistert hatte, zumal die Führerin, Frau Anja Schmidt, nicht nur durch großes Wissen, sondern auch mit ihren handwerklichen und kulinarischen Künsten überzeugen konnte. – Donnerstags stand wieder das Wasser im Mittelpunkt. Gruppe II fuhr nach Muhr am See. Per Schiff ging es ab dort einmal rund um den Altmühlsee und nach einer Pause im Strandlokal entlang der Vogelschutzinsel per Pedes bis zum Seezentrum Wald. Gruppe I hingegen musste erst einmal den Mönchswald durchwandern, ein großes, einst dem Kloster Heilsbronn gehörendes Waldgebiet. Dabei kamen wir an einigen idyllisch gelegenen Weihern vorbei und schließlich bei Gunzenhausen an den Altmühlsee. Vom Seezentrum Schlungenhof fuhren wir mit dem Schiff bis zum Seezentrum Wald. Dort waren alle wieder vereint. – Freitags durften wir die lange angekündigten Unwetter erleben und das Programm der Gruppe I fiel den Wassermassen zum Opfer. So fuhren am Nachmittag alle gemeinsam in die Krautstadt Merkendorf, wo uns der langjährige Bürgermeister erwartete. Das dortige Museum beeindruckte uns ob seiner Vielseitigkeit sehr. Auch die Nazizeit und die Herausforderungen der Nachkriegszeit wurden sorgfältig und mit beeindruckenden Dokumenten dargestellt. Viele unserer Teilnehmer waren über die in Merkendorf sehr zahlreichen Storchennester erstaunt. An diesem Tag hatte das Linienbusunternehmen übrigens dank unserer Vorankündigung gleich zwei Kleinbusse geschickt. Zuvor unternahmen wir bei teils intensivem Regen eine kleine Wanderung im Norden Wolfram-Eschenbachs.  -  Unser letzter Tag war der Samstag. Eigentlich wollte Gruppe I eine weitere Etappe des „Seenländers“ von Petersgemünd nach Eckersmühlen erwandern, doch angesichts anhaltender Regenfälle wurde von örtlichen Wanderexperten gewarnt. Alle fuhren daher gemeinsam in die Kreisstadt Roth, wo wir am Vormittag eine äußerst lebendige und erkenntnisreiche Stadt- und Schlossführung erleben durften, bei der sich der Regen in Grenzen hielt.  Besonders die Geschichte und die Ausstattung von Schloss Ratibor und das Schicksal der Unternehmerfamilie Stieber, die zu den Vorläufern des heutigen Weltunternehmens LEONI gehört, hinterließen bei uns Eindruck. Nachmittags folgte noch eine kleine Wanderung vorwiegend entlang des Flüsschens Roth, nicht zuletzt durch einen entzückenden kleinen Auwald. Am Abend verwöhnte uns unser Hotel Gary, mit dem wir sehr zufrieden waren, mit einem Galamenu. – Unsere Heimfahrt sonntags geriet etwas unplanmäßig. Nicht nur musste aus wetterbedingten Gründen ein weiter Umweg gefahren werden, unterwegs ereilte uns eine Panne, die unserer armen Fahrerin Alexandra die Weiterfahrt unmöglich machte. Nach etwa 90 Minuten traf ein Ersatzbus ein, zeitgleich aber auch ein enormes Unwetter, weshalb mit dem Umladen des Gepäcks erst mal gewartet werden musste. Dann konnte es weitergehen und mit zweieinhalbstündiger Verspätung wurde Frankfurt sicher erreicht.